AMBROXOL-CREME:

GUTE WIRKUNG GEGEN NEUROPATHISCHE SCHMERZEN

 

... Die Diagnose Polyneuropathie ist eine der häufigsten in der Neurologen-Praxis. Neben den nicht zu behandelnden sensiblen Defiziten leiden viele Patienten unter schwer therapierbaren neuropathischen Schmerzen. Hierfür gibt es zwar Medikamente. Aber erstens ist der Effekt oft mager und zweitens machen die verwendeten Antidepressiva und Antikonvulsiva häufig müde, schwindlig und dick. Jetzt gibt es möglicherweise eine neue Therapiemöglichkeit: Ambroxol-Creme

Ambroxolhydrochlorid-Creme bei neuropathischen Schmerzen

Das Mukolytikum Ambroxol ist derzeit für ein besonderes Anwendungsgebiet im Gespräch:

 

Neben akuten und chronischen bronchopulmonalen Erkrankungen zählt auch die lokale Behandlung von Halsschmerzen zu den bekannten Anwendungen des Ambroxol. Nun soll es aufgrund seiner lokalanästhetischen Wirkung auch bei neuropathischen Schmerzen eingesetzt werden.

 

Dokumentiert und bei der DAC/NRF-Informationsstelle zurzeit häufig angefragt sind hierfür 20-prozentige Cremes kombiniert mit 10 % Dimethylsulfoxid (DMSO) zur Anwendung auf der Haut. In Publikationen ist von „Ambroxol“ die Rede, als Rezeptursubstanz steht aber nur das Ambroxolhydrochlorid in pharmazeutischer Qualität zur Verfügung.

 

In den neuen DAC/NRF-Rezepturhinweisen "Ambroxolhydrochlorid" erfahren Sie Wichtiges über entsprechende Rezepturarzneimittel und ihre Herstellung (auch aufzurufen über www.dac-nrf.de und die schnelle Stichwortsuche).

 

Zusammenfassung

HINTERGRUND

Neuropathische Schmerzen sind schwer behandelbar, die vorhandenen Therapien oft nicht ausreichend. Das Sekretolytikum Ambroxol hat auch stark lokalanästhetische Eigenschaften und hemmt Natriumkanäle etwa 40-mal potenter als Lidocain. Es blockiert bevorzugt den Kanalsubtyp Nav 1.8, der besonders in nozizeptiven C-Fasern exprimiert wird. Bei geringer Toxizität erschien ein Behandlungsversuch mit topischen Ambroxol bei unzureichend behandelbaren, neuropathischen Schmerzen berechtigt.

 

MATERIAL UND METHODEN

Retrospektiv werden exemplarisch 7 Krankheitsverläufe von Patienten mit schweren neuropathischen Schmerzen dargestellt, bei denen viele Behandlungsversuche mit zugelassenen Substanzen erfolglos oder nicht möglich waren. Die Patienten waren dann in einem umschriebenen Areal topisch mit einer 20 %igen Ambroxolcreme behandelt worden.

 

ERGEBNISSE

Schmerzursachen waren Postzosterneuralgie (2-×), Mononeuropathia multiplex, Deafferenzierungsschmerz, Phantomschmerz, postoperative Neuralgie und unklare Fußneuropathie. Die durchschnittlichen Schmerzstärken lagen bei 4–6/10 auf einer numerischen Rating-Skala (NRS), maximal bei 6–10/10. Die Schmerzreduktion unter Ambroxol betrug 2–8 Punkte (NRS) binnen 15–30 min und hielt 3–8 h an. Schmerzattacken reduzierten sich bei allen 5 Betroffenen. Vier Patienten ohne vorherige Besserung unter Lidocain 5 % und ein Patient ohne Linderung unter Capsaicin 8 % profitierten dennoch von topischem Ambroxol. Kein Patient berichtete Nebenwirkungen oder Hautveränderungen, die längste Behandlung dauert mittlerweile 4 Jahre.

SCHLUSSFOLGERUNG

Ambroxol wirkt als starkes Lokalanästhetikum und blockiert bevorzugt den nozizeptiv relevanten Kanalsubtyp Nav 1.8. Wir berichten hier erstmals über eine relevante Schmerzlinderung durch topisches Ambroxol 20 % bei Patienten mit neuropathischem Schmerz. Angesichts des günstigen Nebenwirkungsprofils sollte der klinische Nutzen für Schmerzpatienten dringend weiter untersucht werden.

https://link.springer.com/article/10.1007/s00482-015-0065-6


Patienten-Ansprüche

1. Verwendung von Ambroxol oder eines seiner pharmakologisch verträglichen Salze für die Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung von chronisch nozizeptiven Schmerzen.
2. Verwendung von Ambroxol oder eines seiner pharmakologisch verträglichen Salze nach Anspruch 1 für die Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung von Osteoarthritis.
3. Ebenfalls bevorzugt ist die Verwendung von Ambroxol oder eines seiner pharmakologisch verträglichen Salze für die Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung des Reizdarms ("Irritable Bowel Syndrome").
4. Verwendung von Ambroxol oder eines seiner pharmakologisch verträglichen Salze nach Anspruch 1 für die Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung von Fibromyalgie.
5. Verwendung von Ambroxol oder eines seiner pharmakologisch verträglichen Salze nach Anspruch 1 für die Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung von Eingeweideschmerzen.
6. Verwendung von Ambroxol oder eines seiner pharmakologisch verträglichen Salze nach Anspruch 1 für die Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung von rheumathoider Arthritis.
7. Verwendung einer oral applizierbaren pharmazeutischen Zusammensetzung enthaltend Ambroxol oder eines seiner pharmakologisch verträglichen Salze gemäss einem der Ansprüche 1 bis 6.
8. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass Ambroxol in einer Tagesdosis von 30 bis 4000 mg eingesetzt wird. <Desc/Clms Page number 12>
9. Pharmazeutische Zusammensetzung enthaltend Ambroxol und einen oder mehrere Wirkstoffe ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Analgetika, Antikonvulsiva, NSAIDs, Arylessigsäurederivate, Anthranilsäurederivate, Opioden, Antikonvulsiva, Lokalanästhetika, Antidepressiva und Glutamatrezeptorantagonisten.
10. Verwendung von Ambroxol oder eines seiner pharmäkologisch verträglichen Salze gemäss einem der Ansprüche 1 bis 6 in Kombination mit einem oder mehreren weiteren Wirkstoffen, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Analgetika, Antikonvulsiva, NSAIDs, Arylessigsäurederivate, Anthranilsäurederivate, Opiode, Antikonvulsiva, Lokalanästhetika, Antidepressiva und Glutamatrezeptorantagonisten.
11. Verwendung von Ambroxol nach einem der Ansprüche 1 bis 6 und 8 zur Behandlung von Patienten mit chronisch nozizeptivem Schmerz in Verbindung mit anderen Formen des Schmerzes.

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