Polyneuropathie bei Krebs


Viele KrebspatientInnen kennen polyneuropathische Beschwerden. Eine Krebserkrankung kann mit einer Polyneuropathie einhergehen, darüber hinaus ziehen manche Krebsmedikamente polyneuropathische Nebenwirkungen nach sich. Es handelt sich um zwei unterschiedliche Mechanismen, die ein und dieselbe Krankheitserscheinung bedingen können.


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Polyneuropathie durch die Krebserkrankung selbst

Im Falle mancher Krebserkrankungen kommt es zu einer Vermehrung bestimmter Eiweißstoffe im Blut, zur sogenannten Paraproteinämie. Die Eiweiße können sich in und um die Nerven ablagern und so zu einer Nervenschädigung führen.

Außerdem wird das Blut durch eine Paraproteinämie dickflüssiger und es kommt zur Ablagerung von Proteinen in den kleinsten Gefäßen. Die Folgen sind Durchblutungsstörungen, die eine weitere Schädigung der Nerven bewirken.

Eine Polyneuropathie durch Paraproteinämie kommt bei einer Reihe von lymphatischen Tumorerkrankungen vor. Hierzu zählen das Multiple Myelom, MGUS (Monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz), der Morbus Waldenström (lymphoplasmozytisches Lymphom) oder auch das POEMS-Syndrom. Daneben kann eine Polyneuropathie auch bei der Blutkrankheit Polycythaemia vera und als Begleiterscheinung bei Lungenkarzinom auftreten.

 

Chemotherapie-induzierte Polyneuropathie (CIPN)

Der Einsatz chemotherapeutischer Medikamente ist in vielen Fällen von Krebserkrankungen unausweichlich. Sie haben nicht nur auf Krebszellen schädigenden Einfluss, sondern auch auf gesunde Körperzellen, vor allem auf jene mit hoher Zellteilungsrate. Nach der Schädigung von Knochenmark und Niere steht die Neurotoxizität, also die Nervenschädigung, an dritter Stelle der häufigsten Nebenwirkungen einer Chemotherapie. Bei dieser direkten toxischen Schädigung von Nerven durch ein verabreichtes Medikament spricht man von Chemotherapie-induzierter Polyneuropathie (CIPN). Von einer solchen betroffen sind 35 % bis 50 % aller onkologischen PatientInnen.

Die nervenschädigenden Wirkungen chemotherapeutischer Medikamente sind in Art und Ausmaß sehr unterschiedlich. Sie können stärker oder schwächer sein, mehr sensible oder mehr motorische Nerven betreffen. Häufiger sind jedoch sensible Nerven betroffen. Grundsätzlich können alle Abschnitte und Strukturen eines Nervs vom Zellkörper bis zur Nervenendigung in Mitleidenschaft gezogen sein.

Ältere Chemotherapeutika sind meist schädlicher und können lang anhaltende, kaum rückgängig zu machende Polyneuropathien nach sich ziehen. Dasselbe gilt für Krebsmedikamente, die ins Immunsystem eingreifen. Bei KrebspatientInnen, die mit jüngeren, moderneren Chemotherapeutika behandelt werden, sind Polyneuropathien seltener und verlaufen zumeist weniger schwer. Sollte eine Polyneuropathie schon während der Verabreichung auftreten, so bildet sie sich oft innerhalb eines Tages zurück.

Ein erhöhtes Risiko für eine Chemotherapie-induzierte Polyneuropathie besteht bei Kombinationstherapien verschiedener Chemotherapeutika und bei vorbestehenden Risikofaktoren (wie z. B. Diabetes, Alkoholkrankheit oder Nierenfunktionsstörung).


 

 

Diese Lektion des Online-Kurses beleuchtet die Polyneuropathie im Rahmen einer Krebserkrankung und gibt Ihnen erste Anhaltspunkte, wie Sie gegensteuern können.

OA Dr. med. Adalbert Weißmann, Oberarzt an der 1. Medizinischen Abteilung am Wilhelminenspital, beantwortet im Video "Polyneuropathie bei Krebs" 


Wenn Sie auf Ihren Körper hören, werden Ihnen Symptome einer Polyneuropathie bereits frühzeitig auffallen.

In diesem Fall sollten Sie möglichst bald Ihren behandelnden Arzt/Ihre Ärztin konsultieren. Denn auch bei einer Polyneuropathie gilt: Je früher die Diagnose, umso besser.


https://www.oncotrends.de/nebenwirkungsmanagement-empfehlungen-zur-diagnose-und-therapie-einer-chemotherapie-induzierten-polyneuropathie-npp-422817/

 

Ca. ein Drittel der Krebspatienten entwickeln unter einer Chemotherapie, eine Chemotherapie-induzierte Polyneuropathie (CIPN). Diese sei klinisch relevant, da sie für viele Chemotherapeutika der Dosis-limitierende Faktor sei und die Lebensqualität von Krebspatienten massiv beeinträchtige, so Lehmann. Da verschiedene Substanzen unterschiedliche Schädigungsmechanismen aufweisen, sei es schwierig, eine CIPN vorab zu verhindern