Autonome Neuropathie



Nicht alle Körperreaktionen werden bewusst über das Gehirn reguliert. Um es zu entlasten, übernimmt das vegetative Nervensystem einen beachtlichen Anteil an Arbeit. Ohne dass wir es bewusst wahrnehmen, reguliert es autonom Körperfunktionen wie Herzschlagfrequenz oder Verdauungsvorgänge. Und manchmal, so scheint es, geraten die Nervenzellen dabei auch außer Kontrolle.


 

2 Ursachen

3 Symptome, Beschwerden & Anzeichen

4 Diagnose & Verlauf

5 Komplikationen

6 Wann sollte man zum Arzt gehen?

7 Behandlung & Therapie

8 Aussicht & Prognose

 Die autonome Neuropathie bezieht sich auf Schäden im autonomen Nervensystem. Dieser Schaden stört die Verbindungen zwischen Gehirn und Teilen des autonomen Nervensystems. Dazu gehören Herz, Blutgefäße und Schweißdrüsen. Es kann folglich zu abnormalen Erscheinungen in den unkontrollierten Körperfunktionen kommen. Eine autonome Neuropathie kann eine Nebenerscheinung mehrerer Störungen und Zustände sein. So gibt es auch Medikamente, bei denen die autonome Neuropathie als Nebenerscheinung auftreten kann. Die Anzeichen und Symptome einer autonomen Neuropathie sind abhängig von der Ursache der Störung und welche Nerven im konkreten Fall betroffen sind                                                                                                                      

Ursache

Die autonome Neuropathie kann eine Folge vieler Störungen und Krankheiten sein und eine Nebenerscon Proteinen in Organen (Amyloidose), welche Veränderungen in Organen und Nervensystem bewirken; Autoimmunkrankheiten, welche das eigene Immunsystem zum attackieren eigener Körperzellen bringt (bspw. Sjögren-Syndrom oder Lupus); Diabetes ist der häufigste Verursacher von autonomer Neuropathie und kann die Nerven des Körpers mit ansteigender Intensität beschädigen; Trauma, als dessen Resultat bestimmte Nerven schwer beschädigt wurden; Medikamente, vor allem Krebsmedikamente (Chemotherapie), Antidepressiva und Herzmedikamente; andere chronische Krankheiten, wie bspw. Parkinson; einige Viren und Bakterien,heinung bestimmter Medikation. Einige übliche Ursachen für autonome Neuropathie sind: abnormale Ansammlung v u.a. Botulismus, Lepra, Diphtherie; auch angeborene Störungen können zu autonomer Neuropathie führen.

 

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Je nachdem, welche Störung oder Erkrankung einer autonomen Neuropathie zugrunde liegt, kann sich die Nervenschädigung durch unterschiedliche Symptome und Beschwerden bemerkbar machen. Ist eine Autoimmunerkrankung ursächlich, können unter anderem Kreislaufprobleme, Herzrasen und Schwindel eintreten. Durch die erhöhte Infektanfälligkeit können Infektionen und Folgeerkrankungen ausgelöst werden. Außerdem können Ödeme an unterschiedlichen Körperstellen auftreten. Des Weiteren kann sich eine autonome Neuropathie durch Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen, Durchfall und Blähungen äußern. Im Bereich der Haut kann es zu trockener Haut, Schuppen und vermehrtem Schwitzen kommen. Betroffen sind oft auch die Atemwege, die gereizt sein können, was sich unter anderem durch Schluckbeschwerden und Entzündungen bemerkbar macht. Weiterhin kann die Nervenschädigung zu einer vorübergehenden oder bleibenden Inkontinenz führen. Je nach Ursache können weitere Funktionsstörungen auftreten: Lähmungserscheinungen, neurologische Beschwerden, Organfunktionsstörungen, Bewegungseinschränkungen und Fehlhaltungen. Liegt der Nervenschädigung eine Krebserkrankung zugrunde, kommt es zu äußerlichen Veränderungen wie einer Gewichtsabnahme, blasser Haut und unter Umständen auch zu Haarausfall. Aufgrund der Vielzahl möglicher Symptome kann eine autonome Neuropathie nur anhand einer umfassenden ärztlichen Diagnose festgestellt werden. Die genannten Beschwerden können sich im Verlauf der Erkrankung verändern und an Intensität zunehmen.

 

Diagnose & Verlauf

Viele Krankheiten und Störungen können zu autonomer Neuropathie führen. Für eine mögliche Therapie ist es wichtig, zu Beginn die Ursache der Nervenschäden auszumachen. Patienten mit Diabetes oder Krebs gehören sowieso zur Risikogruppe für autonome Neuropathie. Falls der Patient jedoch nicht zur Risikogruppe gehört, ist Diagnose komplizierter und kann neben einer Analyse der persönlichen Krankengeschichte und einer körperlichen Untersuchung noch eine Reihe von anderen Tests beinhalten. So kann ein Atemtest Indizien geben, bei dem Herzrate und Blutdruck gemessen wird, während der Patient bestimmte Atemübungen macht. Ein weiterer Test beinhaltet die Kontrolle von Blutdruck und Puls während bestimmte körperliche Tätigkeiten ausgeführt werden (Hinlegen, Hocken, Aufstehen, etc.). Ein gastrointestinaler Test kontrolliert die Bewegung von Nahrung im System. Weitere Tests können die Funktion der Schweißdrüsen kontrollieren oder Fehlfunktionen in Blase aufdecken, bspw. durch einen Ultraschall. 

 

Komplikationen

In der Regel kommt es durch die autonome Neuropathie zu starken Schäden am Nervensystem. Dadurch kann die Funktion von verschiedenen Organen oder Regionen des Körpers betroffen sein. Dazu gehören vor allem die Schweißdrüsen, die Verdauung und das Herz. Die Betroffenen leiden bei der Erkrankung ebenfalls am Diabetes. Es kommt zu schwerwiegenden Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, sodass der Patient an Herzbeschwerden leidet. Diese können sich in unterschiedlichen Formen zeigen, sodass es zum Beispiel zum Herzrasen kommt. Ebenso kann der Betroffene oft keine körperlichen Tätigkeiten mehr verrichten und wird in seinem Alltag dadurch stark eingeschränkt. Ebenso kommt es zu Blähungen und zu Durchfall. Darüber hinaus leiden die meisten Patienten auch an Übelkeit und Erbrechen. Falls die Erkrankung durch Krebs aufkommt, ist nicht in jedem Fall eine behandelt möglich, sodass es im schlimmsten Falle zum Tode kommt. Die Behandlung selbst richtet sich immer nach der Grunderkrankung. Falls sie frühzeitig begonnen wird, können die Nervenschäden gegebenenfalls wieder zurückgehen, sodass es zu keinen weiteren Komplikationen kommt. Allerdings leiden einige Patienten auch an einer Inkontinenz, die den Alltag belasten kann. Schäden am Herzen werden mit Hilfe von Medikamenten behandelt. Ebenso können auch die Schweißdrüsen mit Hilfe von Glycopyrroniumbromid wieder aktiviert werden. 

 

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei Kreislaufproblemen, Herzrasen, Magen-Darm-Beschwerden und anderen typischen Anzeichen einer autonomen Neuropathie muss ein Arzt konsultiert werden. Besonders dringlich ist die medizinische Abklärung, wenn mehrere Symptome gleichzeitig auftreten und diese im Verlauf der Erkrankung zunehmen. So lassen Übelkeit und Erbrechen in Verbindung mit trockener Haut und vermehrtem Schwitzen auf eine ernste Erkrankung schließen. Ein Arzt muss abklären, ob es sich dabei um eine autonome Neuropathie oder um eine andere Krankheit handelt. Zu den Risikogruppen gehören Patienten mit Diabetes, Krebs oder einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Ebenso Raucher, Übergewichtige und Menschen mit Alkoholkrankheit. Wer unter einer dieser Krankheiten oder Beschwerden leidet, sollte bei ungewöhnlichen Symptomen umgehend mit einem Arzt sprechen. Bleibt die autonome Neuropathie unbehandelt, kann es zu einem schweren Verlauf kommen. Spätestens, wenn chronische Schmerzen oder Müdigkeit auftreten, muss ein Arzt die Ursache abklären. Starke Beschwerden wie chronischer Durchfall, Kreislaufkollaps oder Herzattacken sind ein medizinischer Notfall. Der Betroffene selbst oder ein Beobachter muss einen Rettungsdienst rufen und gegebenenfalls Erste-Hilfe-Maßnahmen durchführen. 

 

Behandlung & Therapie

Bei einer Behandlung wird in der Regel nicht direkt die autonome Neuropathie behandelt, sondern die verursachende Krankheit. Als Folgeerscheinung vieler Krankheiten, wird die Nervenstörung sich in den meisten Fällen wieder zurückbilden, wenn die Krankheit erfolgreich behandelt wird. Falls der Verdauungstrakt von der Nervenstörung befallen ist, wird der Arzt eine Umstellung der Ernährung empfehlen, um die Symptome zu lindern. Bestimmte Medikamente können dabei helfen, den Fortgang der Nahrung zu beschleunigen. Bei Problemen mit der Blase wird ein Arzt evtl. empfehlen, strikte Zeitpläne von Flüssigkeitsaufnahme und Urinieren zu befolgen. Medikamente wie Bethanechol können dabei helfen, die Blase vollständig zu leeren, sodass keine unerwünschte Inkontinenz eintritt. Auch eine Überfunktion der Blase ist möglich und kann medikamentös behandelt werden. Männer können bei autonomer Neuropathie über erektile Dysfunktion klagen, diese kann mit Sildenafil behandelt werden. Bei einer zu trockenen Vagina bei Frauen kann Gleitmittel Abhilfe schaffen. Auswirkungen auf Herz und Blutdruck sollten ebenfalls mit der Einnahme von Medikamenten kontrolliert werden (bspw. Midodrin und Pyridostigmin). Das Mittel Glycopyrroniumbromid kann bei übermäßiger Transpiration die Produktion der Schweißdrüsen zurückfahren.

 

Aussicht & Prognose

Die Prognose einer autonomen Neuropathie ist von der vorliegenden Grunderkrankung abhängig. Häufig handelt es sich dabei um eine chronische Erkrankung, bei des eine Heilung nicht möglich ist. Die Therapieansätze einer Krankheit mit chronischem Verlauf sehen die Linderung der unterschiedlichen Begleitsymptome vor, um eine gute Lebensqualität mit der Erkrankung zu ermöglichen. Insbesondere die Schmerzfreiheit und Funktionsfähigkeit der Organe stehen im Vordergrund. Da die autonome Neuropathie nicht direkt behandelt wird, ist daher keine Heilung zu erwarten. Darüber hinaus ist die Schädigung der Nerven in vielen Fällen irreparabel. Der Austausch oder die Regeneration von Nervenfasern ist bislang mit den gegebenen wissenschaftlichen und medizinischen Methoden nicht möglich. Dennoch gibt es eine Genesung bei Patienten mit der Diagnose einer autonomen Neuropathie, wenn über eine medizinische Behandlung die Grunderkrankung geheilt wurde. Dies ist insbesondere bei Erkrankungen der Blase oder des Verdauungstraktes möglich. Nachdem die Überfunktion der Blase geheilt wurde, kommt es selbständig zur Rückbildung der Neuropathie. Die Prognoseaussichten verbessern sich mit der Einhaltung eines gesunden Lebenswandels. Bei einer ausgewogenen Ernährung, der Vermeidung von Schadstoffen und einem stabilen Immunsystem verbessert sich die Gesundheit des Patienten erheblich. Das Normalgewicht sollte dabei eingehalten werden und auf die Bedürfnisse des Organismus sollte Rücksicht genommen werden. 

 

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Das können Sie selbst tun ...

 

Ist eine Diabetes mellitus Typ 2 der Auslöser für die autonome Neuropathie kann sich der Patient selbst am besten helfen, indem er seine Lebens- und Ernährungsgewohnheiten ändert. Bei beträchtlichem Übergewicht ist zunächst ein Gewichtsverlust von wenigstens zehn Kilo anzuraten. Wenn Reduktionsdiäten in der Vergangenheit keinen dauerhaften Erfolg zeigten, sollten sich Betroffene unbedingt professionelle Hilfe suchen und einen Ernährungsberater konsultieren. Sehr häufig reicht es nicht aus, die Nahrungszufuhr einfach zu reduzieren, stattdessen ist eine völlige Umstellung der Ernährungsweise erforderlich. Meist scheitert dieses Vorhaben aber an der nötigen Motivation oder dem Durchhaltevermögen des Patienten. Der Austausch mit anderen Betroffenen in einer Selbsthilfegruppe ist hier häufig sehr förderlich. Wenn Autoimmunerkrankungen für die autonome Neuropathie ursächlich sind, sollten Patienten herausfinden, ob ein Zusammenhang zwischen akuten Schüben der Autoimmunerkrankung und bestimmten externen Faktoren, zum Beispiel bestimmten Lebensmitteln oder Stresssituationen besteht, und diese Faktoren soweit als möglich meiden. Einzelne Symptome der autonomen Neuropathie können auch mit milden Hausmitteln gemildert werden. Bei Blähungen hilft ein Teelöffel Kreuzkümmel, der langsam gekaut wird. Für schnelle Hilfe bei unspezifischen Durchfällen sorgen getrocknete Heidelbeeren, die zudem sehr schmackhaft sind. Wer nicht selber sammeln möchte, kann sie im Kräuterladen erwerben oder im Internet bestellen.

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