Bei einer Bevölkerungsprävalenz von etwa 2% steigt die Häufigkeit einer peripheren Neuropathie bei Risikopatienten wie Diabetikern auf bis zu 17% an. Nach einer Diabetes-Dauer von 25 Jahren ist etwa die Hälfte der Patienten betroffen. Gerade die für Temperatur- und Schmerzempfindung verantwortlichen marklosen oder dünn myelinisierten C- und Aδ-Fasern der Haut können schon in frühen Stadien einer diabetischen oder sonstigen peripheren Neuropathie degenerieren.
Die Small-fibre-Pathologie ist mit den üblichen neurophysiologischen Untersuchungen und auch den bei schwereren Beschwerdebildern durchgeführten Suralis-Biopsien kaum zu diagnostizieren.
Mit der Hautbiopsie (meist eine Stanzprobe mit einem Durchmesser von 3 mm unter Lokalanästhesie) und der mikroskopischen Auswertung (Dichtemessung, Histologie) lassen sich quantitative und morphologische Veränderungen leicht und schnell bestimmen. Sie kann im gleichen Nervengebiet mehrmals wiederholt werden, um eine Progression oder Therapiewirksamkeit einschätzen zu können.
Studien zufolge liegt die Spezifität der Hautbiopsie bei 97%, ihre Sensitivität zwischen 69% und 82%. Der positive Vorhersagewert (PPV) dieser Technik beträgt 93%. Wichtig ist, dass schon subklinische Neuropathien nachgewiesen werden können. So konnte eine Small-fibre-Neuropathie in einer Studie bei 25% der Patienten mit normaler Suralis-Morphologie aufgedeckt werden. In einer anderen Studie wiesen 42% der Patienten mit Small-fibre-Neuropathie im Hautbiopsiebefund eine bis dahin unbekannte gestörte Glukosetoleranz auf. Die Hautbiopsie ist eine empfehlenswerte Methode zum Nachweis peripherer Neuropathien unterschiedlicher Genesen. (GW)
Quelle: Lauria, G: skin biopsy: a new tool for diagnosing peripheral neuropathy
Eine klinische Diagnostik ist meist richtungsweisend und besteht aus Nadelstichempfindlichkeit, Vibrationsempfinden und Kalt- Warmtestung an den Gliedmaßen. Sind diese reduziert, weist dies deutlich auf das Vorliegen einer SFN hin.
Im weiteren Verlauf können z. B. die sympathische Hautantwort oder der QSART (Quantitativer Sudomotor Axon Reflex Test) positiv ausfallen, müssen aber nicht.
Die im Moment sicherste Variante der Testung, aber gleichzeitig auch die invasivste und bei EDS mit erhöhtem Risiko verbunden, ist die Hautbiopsie.
Hier wird eine kleine Stanzbiopsie am Unterschenkel (an einer standardisierten Stelle) entnommen und mittels speziellen immunhistochemischen Methoden angefärbt. Dann werden die Nervenfasern gezählt, die die epidermale Grenzschicht kreuzen. Sind diese reduziert, kann man von einer SFN ausgehen. Diese Biopsie hat eine Trefferquote von ca. 90 Prozent. Bleiben also immer noch zehn Prozent die eine rein klinische Diagnose der SFN haben.
-Nervenfaserdichte- Normwert
https://www.enzyklopaedie-dermatologie.de/dermatologie/intraepidermale- nervenfaserdichte-20396
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