Mesenchymale Stammzellen (MSC) bzw. Stromal Vascular Fraction (SVF), isoliert aus Fettgewebe des Patienten, können bei peripherer Neuropathie therapeutisch genutzt werden. Stammzellen gelten als die Vorläufer aller fertigen Körperzellen. Mittlerweile wissen wir, dass die Wirkung der mesenchymalen Stammzellen vor allem in der Modulation des Immunsystems und der Anregung der Geweberegeneration durch Zytokine besteht. Da periphere Neuropathie eine degenerative Komponente aufweist und häufig eine Fehlreaktion des Immunsystems vorliegt, bietet sich die Anwendung mesenchymaler Stammzellen an.
Stammzellen aus Fettgewebe haben bereits bei einer Reihe von Autoimmunerkrankungen vielversprechende Ergebnisse gezeigt. Daher ist ihr Einsatz auch bei ansonsten nicht ursächlich behandelbarer peripherer Neuropathie ein möglicher Behandlungsansatz. Es besteht berechtigter Anlass zur Hoffnung, dass durch mesenchymale Stammzellen, die aus einer kleinen Menge Körperfett des Patienten extrahiert und unmittelbar danach injiziert werden, der Krankheitsverlauf gemildert werden kann.
Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, Nervenzellen aus Stammzellen „künstlich“ im Labor zu züchten und diese neuen Nervenzellen anschließend zu implantieren. Solche Therapien werden in Studien erforscht. Abgesehen von der klinischen Umsetzbarkeit müsste aber bei einem konkreten Patienten zunächst der Grund für seine Neuropathie (z.B. eine Autoimmunreaktion) behoben werden, da ansonsten die neuen Nervenzellen auch vom Körper angegriffen würden.
Mit mesenchymalen Stammzellen und SVF wäre es möglich, das Immunsystem zu modulieren und damit die Autoimmunkrankheit periphere Neuropathie möglicherweise anzuhalten. Darüberhinaus werden von den mesenchymalen Stammzellen über Zytokine die ortsgebundenen Stammzellen der Nervenzellen zur Regeneration angeregt und können der Zerstörung weiterer Neuronen entgegenwirken. Erst als zweiter Schritt käme eventuell künftig die Verabreichung neu gezüchteter Nervenzellen in Betracht.
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