Was bringt eine Suralis-Biopsie?

CIDP - SFN

 

In einer Vergleichsstudie wurde geprüft, inwieweit die lichtmikroskopische Auswertung bioptischen Materials des N. suralis bei der Diagnosestellung einer chronisch-entzündlichen demyelinisierenden Polyneuropathie (CIDP) hilft.

Die Diagnostik der autoimmunologisch bedingten CIDP basiert hauptsächlich auf der klinischen Symptomatik und elektrophysiologischen Befunden. Suralis-Biopsien gehören nicht zur Standarddiagnostik, werden aber von einigen Autoren empfohlen. In der Literatur fehlen bislang Angaben zum differenzialdiagnostischen Wert der histologischen Auswertung. Nun wurden die Biopsien von 21 Patienten mit CINP mit denen von 13 Patienten mit einer chronischen idiopathischen axonalen Polyneuropathie verglichen. Zwischen den Biopsien der beiden Gruppen bestanden hinsichtlich der De- und Remyelinisierung, axonaler De- und Regeneration und Entzündung kaum Unterschiede bzw. ausgedehnte Überlappungen. Lediglich das Verhältnis des Axon-Durchmessers zum Durchmesser der gesamten Nervenfaser ("G-ratio") war - zurückzuführen auf die dünneren Myelinscheiden bei Demyelinisierung - in der Gruppe mit der chronisch-entzündlichen Erkrankung signifikant niedriger.

 

Demyelinisierende Polyneuropathie | Neuro-Depesche 10/2002

 

Für Nervenbiopsien wird in der Regel der N. suralis gewählt, da er nur ein kleines Hautareal versorgt, chirugisch gut zugänglich und als peripherer Ast eines langen Nervs bei Neuropathien häufig betroffen ist. Zudem kann er vorab problemlos über eine Elektroneurographie (ENG) getestet werden.

Da die Nervenbiopsie des N. suralis nur bei 40-45% aller Fälle tatsächlich diagnostisch hilfreich ist und postoperativ Schmerzen und Missempfindungen im entsprechenden Hautareal verursacht, sollte sie bei der Diagnostik von Nervenerkrankungen stets die letzte Option sein. Zu den wichtigsten Indikationen zählen v.a. Entzündungen der die Nerven versorgenden Gefäße (vaskulitische Neuropathien) und periphere Neuropathien ohne bekannte Ursache.


Bei der Nervenbiopsie wird durch einen kleinen Schnitt in die Haut eine Gewebeprobe entnommen und unter dem Mikroskop untersucht. Die Nervenbiopsie ist  jedoch nur in seltenen unklaren Fällen erforderlich.


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Nervenbiobsie
Aufklärung für den Patienten
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Muskel- und Nervenbiopsien Aktuelle Aspekte
Durchführung der Biopsien
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 Du solltest einfach wissen, dass die Biopsie üblicherweise auf Höhe des Knöchels durchgeführt wird und du in lateralen Teilen des Fußes kein Sensibilitätsgespür mehr haben wirst, da der Nerv nicht wieder von selber zusammenwächst und das Innervationsgebiet des Nervs nachfolgend der Biopsie ausfallen wird. (ArsNeuro)

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Kommentare: 1
  • #1

    ArsNeuro (Dienstag, 14 Januar 2020 23:21)

    Vielen Dank für den sehr hilfreichen Beitrag. Hier noch mehr Infos zum N. suralis: https://www.ars-neurochirurgica.com/lexikon/nervus-suralis/